Schlosspark Destedt


 

Heute wie vor 250 Jahren betritt man die 7,3 ha große private, aber öffentlich zugängliche Parkanlage über die 2009 wiederhergestellte „Chinesische Brücke“. Sie ist Sinnbild des Übergangs von der gegenwärtigen Welt in das paradiesische Jenseits nach der fernöstlichen Gartenkultur. Ein dichtes Wegenetz von geschwungenen Wegen durchzieht den Park mit seinen alten exotischen Bäumen und Staffagebauten. Angelegt wurde er ab 1768 von Johann Friedrich von Veltheim (1731–1800) und ist somit als eines der ersten und bis heute erhaltenen Gesamtgartenkunstwerke der deutschen Landschaftsparkbewegung anzusehen.

Eine besondere Bedeutung hat der Baumbestand. Über Kontakte zur Veltheimschen Verwandtschaft in Harbe wurden im 18. Jahrhundert viele Nordamerikanische Gehölze erstmals eingeführt und in Deutschland angebaut. Von Harbke und Destedt aus fanden viele Gehölze den Weg in Parkanlagen der Region.

Von seinem jetzigen Besitzers Johann-Friedrich von Veltheim wird der Park gezielt gepflegt und Stück für Stück saniert, um den hohen gartendenkmalpflegerischen und kunsthistorischen Wert zu erhalten. Ein Ausflug in den Destedter Schlosspark lohnt sich immer.

Die Familie von Veltheim zeichnete sich von je her durch ein großes Interesse an exotischen Bäumen und Sträuchern aus und baute den Park zu einer dendrologischen Sammlung aus. Hiermit leistete sie einen großen Beitrag zur Verbreitung fremdländischer Gehölze. Dem  Gutspark war eine Anzuchtbaumschule angeschlossen, von der aus Gehölzraritäten an den herzoglichen Hof nach Braunschweig oder umliegende Gutsparks geliefert wurden. In dem enormen Potential an exotischen Gehölzen und diversen, dem Zeitgeschmack entsprechenden sentimental – melancholischen Staffagebauten (Ruinen, Grotten usw.) begründet sich der hohe gartendenkmalpflegerische und kunsthistorische Wert des Parks. Auch heute finden sich noch sehr viele seltene Gehölze im Park, wie einer der größten Gingkos in der Region, stattliche Exemplare der Einblatt-Esche, das einzige blühende Exemplar einer Asimina triloba nördlich der  Alpen oder die ersten auf dem Kontinent gepflanzten Tulpenbäume.

 

Chinesische Brücke – Zugang zum Schlosspark (Foto: Klaus Hermann)